Das Abbrennen von Knallkörpern und Pyrotechnik an Silvester ist ein Brauch, der aus der Zeit gefallen ist. Schon jetzt, Wochen vor Silvester, werden bereits Knallkörper gezündet.
Statt dass sie sich auf Weihnachten freuen und das Fest planen, machen sich viele Menschen schon jetzt Sorge um die Silvesternacht.
Denn sie bedeutet auch: Lärm, Feinstaub, verängstigte Menschen und Tiere, schlimme Verletzungen, gefährliche Rettungseinsätze von Polizei, Feuerwehr und medizinischen Kräften. Am Neujahrsmorgen liegt immer noch Brandgeruch in der Luft sowie Müll und Asche auf den Straßen.
Gutes neues Jahr…
Allerdings muss das nicht so sein. Die Diskussion um den nicht mehr zeitgemäßen Brauch wird nicht nur bundesweit geführt, sondern auch in anderen Nationen.
Im September 2025 hat die Fraktion der Grünen zum zweiten Mal einen Antrag gestellt, die Gemeinde Oyten möge das private Abbrennen von Feuerwerkskörpern in der Gemeinde Oyten wenigstens als „unerwünscht“ erklären.
Dieser Ausdruck wurde absichtlich gewählt, um die Bemühungen um einen anderen Umgang mit Pyrotechnik nicht an dem Wort „Verbot“ scheitern zu lassen. Leider wurde der erste Antrag im März 2023 im zuständigen Fachausschuss durch die Stimmen der Fraktionen von CDU und SPD abgelehnt.
Wir hoffen, dass der erneute Anlauf gelingen wird, der allerdings erst frühestens Anfang 2026 zur Abstimmung kommen kann. Laut jüngster Aussage des niedersächsischen Innenministeriums haben niedersächsische Kommunen das Recht, das Böllern gänzlich zu untersagen. Schon jetzt ist es aus verständlichen Gründen in direkter Nähe zu Alten- und Pflegeeinrichtungen, Reet- und Fachwerkhäusern sowie Kirchen nicht erlaubt.
Die Verkaufsverbote in den Corona-Jahren 2020 und 2021 haben deutlich gezeigt, dass ein Verzicht durchaus möglich ist. Bundesweite Umfragen zeigen: 59 Prozent der Deutschen sprechen sich für ein Verbot privater Silvesterböllerei aus (Forsa/Stern, Juli 2025). In Berlin sind es sogar 75 Prozent (Infratest/rbb, November 2025). Dem Bündnis #böllerciao gehören über 50 deutsche Organisationen an, wie beispielsweise die Gewerkschaft der Polizei, die Bundesärztekammer, der Deutsche Tierschutzbund, PETA Deutschland und das Deutsche Kinderhilfswerk. Die Petition „Bundesweites Böllerverbot, jetzt!“ der GdP Berlin hat über 2 Millionen Unterschriften. Die Niederlande werden privates Feuerwerk ab Silvester 2026/27 verbieten, viele deutsche Städte haben bereits Verbotszonen eingerichtet.
Zentrale Events mit Lichtshows und Musik könnten Alternativen darstellen, gemeinsam den Jahreswechsel zu begehen. Die Lichtshow vor wenigen Tagen am Gieschen-Kreisel in Achim hat beeindruckend gezeigt, was gehen kann.
Artikel kommentieren